der wind riecht nun anders
riecht schon nach
zu spät
aber die leute setzen blumenzwiebeln in die erde
und der neue wein ist noch nicht in den flaschen
und was ist dagegen schon ein duft
nach laub, humus und vogelzug
der wind riecht nun anders
riecht schon nach
zu spät
aber die leute setzen blumenzwiebeln in die erde
und der neue wein ist noch nicht in den flaschen
und was ist dagegen schon ein duft
nach laub, humus und vogelzug
die Schlüssel rasseln beim Öffnen
in Moll oder Dur
unter ungesicherten Vorzeichen
klingt jeder Tag dominant
die Sonne scheint auf meinen Wäschekorb
und auf deine Zehen, stelle ich mir vor
und suche nach der großen Klammer
für die Kleider, die ich nicht mehr trage
bis du wiederkommst
straff spannt sich die Leine
ich hänge die Tonika auf
die ausgefallnen haare auf den kissen
sieh wie der himmel morgens grau bleibt
als hintergrund für flüche vor dem fenster
lass dich vom hupen wecken wenn der tag schon
weiter ist als meine straße hör auf das kirchenläuten
das die uhr ersetzt und streich mit deiner rauen hand
die braue glatt auf traumesfalber haut
vielleicht wird dann der abend wiedergeben
was sieben jahre überschrieben haben
vielleicht wird mein mund dann in deinem finden
was ausgesprochen schmeckt wie totes salz
inspiriert von Stefan George
Das schaffst du nie. Die Leute haben alle was vor. Die zwei Frauen sind im Gespräch. Da drüben die beiden küssen sich. Der Mann verpasst sonst noch deinetwegen den Zug. Den kannst du nicht fragen. Weitergehen. So aussehen, als ob man was zu tun hat, nicht so lange die Passanten anstarren, das geht doch nicht. Die sehen alle so wichtig aus.
Schon eine halbe Stunde laufe ich jetzt durch die Stadt und suche nach jemandem, den ich fragen kann. Irgendjemand muss doch so aussehen, als ob ich ihn fragen könnte. Mir wäre es wahrscheinlich auch unangenehm. Was ich wohl antworten würde. Vielleicht nichts. Vielleicht einfach nein. Bis jetzt hat noch niemand nein gesagt. Ich habe aber auch noch niemanden gefragt.
Da, der Mann sieht freundlich aus, er schlendert an den Schaufenstern vorbei und füttert nebenbei die Tauben. Man muss das unauffällig machen. Abstand halten. Kurz hinsehen, ob er was merkt. Er sieht wirklich nett aus, schaut zurück. „Ist was?“
Ist das peinlich. Nein. Das Wort klettert leise und unbeholfen zwischen meinen Zähnen aus dem Mund. Glühende Wangen. So ist das immer. Das wäre deine Chance gewesen. Du hast es wieder vermasselt! Schnell weitergehen. Versuchen, den Vorfall zu vergessen.
Immerhin hast du dich getraut, ihn anzusehen. Immerhin hat dich jemand gesehen.
bei Regen Passanten fragen,
ob ich unter ihren Schirm darf
in der Straßenbahn singen, laut
Fremden um den Hals fallen
unmaskiert
die mauer aus papier und geist hält deine vielen gebäude,
keine audienzhalle und keine königlichen gemächer, keine
türschlösser und souvenirgeschäfte, kein ort
für touristen: alles echt.
du stehst immer belagert,
auch ich, wenn ich bei dir bin.
ich bin korrupt und kämpfe
für beide seiten. der feind zahlt
seine bestechung cash; dein sold
ein scheck in unbekannter währung.
während wir umzingelt liegen,
geht nie die versorgung aus.
das bezweifle ich jeden morgen beim aufstehn
und gehe deshalb manchmal nicht
zum frühstück. ich frage nicht, wie groß
deine keller sind.
du bist nur über die zugbrücke
erreichbar. die aussicht ist berauschend
an klaren tagen. wenn das wetter
schlecht ist, peitscht der regen durch
die fensteröffnungen: kein glas.
1 neue mails im spamverdacht
chris hat eine neue frisur
0 online friends
toast und gebackene bohnen zum
perfekten dinner, danach
mein neues leben xxl
ein bier den teller kannst du morgen
spülen zigarette danach ist der
wecker gestellt?
Ich suche mich selbst und erkenne mich selbst
und wer meine Haut berührt, berührt den Pazifik
denn ihr Anfang und Ende sind nicht zu erfassen.
Ich weiß, ich bin unendlich.
Leben ist grenzenlos.
Ich bin in der Welt. Alles liegt in mir.
Meine Seele ist ewig und nicht auszulöschen.
Ich werde immer wachsen, nie werde ich satt sein.
Ich weiß, ich bin größer als der Horizont.
Ich bin jung, ich bin alt und bin neu.
Ich weiß, ich werde bestehen.
Alles kann ich überdauern.
Ich verachte, was ihr Vergänglichkeit nennt
und kenne das Geheimnis der Zeit.
With gratitude to the teacher of athletes, Walt Whitman — and my own teachers of athletes. You know who you are.
komm, streichle meine gelbe, flaume haut,
komm! fühle meinen harten körper, meine
eigenheit, und mach sie dein –
ein wort ein biss ins rohe fleisch
der pelz um deine zunge löst dich auf
ein hauch von rosenduft in deinem atem
verrät die gier die wollust an der quitte
sagst du,
und Milch schmeckt nach Schokolade,
wenn die Kuh lila Fell hat.
Du tanzt und ich zeichne die Schritte auf
den Küchentisch meiner Großmutter.
Dein Kuss schenkt mir einen Schluck Pils,
damit ich deine Fährte nicht verliere.
Da erinnerst du den Gesang deiner Mutter,
als sie dich empfing,
und kehrst mir den Rücken zu,
den ich streichle
ohne an Abschied zu denken